Champions League
BVB: Nico Schlotterbeck schickt eine klare Ansage an DFB-Coach Julian Nagelsmann - ein Kommentar
- Aktualisiert: 09.05.2024
- 13:23 Uhr
- Justin Kraft
Borussia Dortmund zieht nicht nur dank Mats Hummels ins Finale der Champions League ein -Nico Schlotterbeck zeigt ebenfalls, warum er auch fürs DFB-Team wichtig wäre. Ein Kommentar.
Nico Schlotterbeck hat sich in den vergangenen Wochen beim BVB zum unbesungenen Helden entwickelt. Der Innenverteidiger stand medial im Schatten der Leistungen seines Kollegen Mats Hummels, doch war nicht minder daran beteiligt, dass Borussia Dortmund gegen Paris Saint-Germain ins Finale der Champions League eingezogen ist.
Er war sogar ein wesentlicher Faktor dafür, dass der BVB überhaupt erst in die Position kam, dieses Endspiel zu erreichen. Bereits seit Wochen performt Schlotterbeck vor allem dann, wenn es darauf ankommt. In München, in den beiden Partien gegen Atletico Madrid und nun auch gegen PSG.
Im Hinspiel bereitete er das Siegtor sehenswert vor, im Rückspiel gewann er sieben seiner insgesamt zehn Zweikämpfe. Schlotterbeck warf sich in jedes Duell, traf fast immer die richtige Entscheidung. Lediglich einmal geriet ihm eine Situation etwas außer Kontrolle, doch seine Teamkollegen waren zur Stelle.
Der 24-Jährige bringt alle Anlagen mit, um ein absoluter Top-Verteidiger zu sein: Tempo, Zweikampfverhalten und auch Qualitäten mit dem Ball am Fuß. Nicht wenige hatten von Paris einen Sturmlauf von der ersten Minute an erwartet. Doch PSG presste verhalten, fast schon zurückhaltend.
Das Wichtigste in Kürze
Ein Grund dafür dürfte gewesen sein, dass sie die grundsätzlichen Fähigkeiten von Hummels und Schlotterbeck respektiert haben. Nun ist der Spielaufbau des BVB nicht sonderlich herausragend. Vor allem Atletico Madrid konnte das im Viertelfinale mehrfach gnadenlos aufzeigen.
Doch Paris wusste, dass sie ein solches Pressing mit ihrem Personal nicht kompakt genug durchziehen konnten - und Spieler wie Schlotterbeck auch ohne ein spielstarkes Mittelfeld vor sich in der Lage sind, jede Lücke auszunutzen. Der Innenverteidiger brachte sieben von zehn langen Bällen an einen Mitspieler.
BVB: Schlotterbecks Variabilität macht ihn so stark
Gerade die Variabilität in seinen Aktionen macht ihn so stark. Ob lange Diagonalbälle, Dribblings durch die erste Pressinglinie oder kurze Anspiele – Schlotterbeck beherrscht nahezu alles, was es im Spielaufbau braucht.
Dass im Moment wenig über ihn gesprochen wird, liegt vor allem daran, dass er noch nicht in der Lage ist, seine Top-Leistungen konstant genug zu zeigen. Zwar hat der ehemalige Freiburger in nahezu allen Highlight-Spielen in dieser Saison abgeliefert, doch im Bundesliga-Alltag agiert er nach wie vor zu wechselhaft.
Das liegt auch daran, dass die BVB-Mannschaft insgesamt große Probleme damit hat, eine Spielweise zu entwickeln, die alltagstauglich in der Bundesliga ist. Doch nicht alles lässt sich darauf zurückführen. Manchmal wirkt Schlotterbeck zu unkonzentriert. Fahrlässige Fehler trüben das Gesamtbild.
Externer Inhalt
BVB: Schlotterbeck fehlt nur noch ein Schritt zur Weltklasse
Auch deshalb hatte sich Julian Nagelsmann zwischenzeitlich gegen ihn in der Nationalmannschaft entschieden. Spätestens nach dem Champions-League-Halbfinale gegen PSG ist die große Frage aber: Kann sich der Bundestrainer einen Kader ohne Schlotterbeck überhaupt noch erlauben?
Klar, die Konkurrenz ist mit Antonio Rüdiger, Jonathan Tah oder Teamkollege Mats Hummels riesig. Sie alle spielen insgesamt konstanter als er. Doch wenn Schlotterbeck so spielt wie in beiden Duellen gegen Paris, dann ist er auch unter diesen Spielern ein Startelfkandidat.
Die Leistungen, die er in der Spitze zeigt, sind ein großes Versprechen für die Zukunft. Mit nun 24 Jahren muss aber bald auch der Schritt in Richtung Kontinuität erfolgen. Es ist der letzte Schritt, der zur Weltklasse fehlt.